Bemerkenswertes aus der Zukunft!
Dienstag, 29.07.14 – Palo Alto, wir kommen!
Heute ist wieder ein besonderer Tag auf unserer Besucherliste, sodass wir alle nach einem gemeinsamen Frühstück, wie jeden Morgen, aus dem angesagten
W Hotel in San Francisco nach Palo Alto starten. Nach 50 Minuten Fahrzeit mit unserem 22-Sitzer von UBER erreichen wir, in einer komplett anderen klimatischen Umgebung mit mindestens 10 Grad Unterschied, unseren ersten Anlaufpunkt des heutigen Tages.
Unsere 1. Station: StartX
Eine von der Stanford University gefördertes Inkubatoren-Programm, mit reichlich finanzieller Unterstützung. Zahlreiche Start-Ups sind schon aus dieser Umgebung erfolgreich durchgestartet. Man sagt, es sei die beste Adresse im Valley für innovative Ideen. Der Beweis erscheint dann auch gleich persönlich vor Ort: Catalin Voss, das deutsche Wunderkind des Silicon Valley mit gerade mal 19 Jahren, begrüßt uns locker mit Shorts und badischem Akzent. Das Genie aus Heidelberg hatte mit Steve Jobs Kaffee getrunken und ist seit 5 Jahren mit seinem eigenen Unternehmen aktiv und entwickelt Apps für Google Glass. Aktuell studiert er an der Stanford University.
Wieder zurück zu StartX: Zur Zeit sind Projekte in der Pipeline, die implantierbare Chips für die Medizin entwickeln und sicherlich den Markt revolutionieren, so wie es bereits andere Ideen aus diesem Haus geschafft haben und Millionen für die Start-Ups bezahlt wurden.
Unsere 2. Station: d-school Stanford
Es geht weiter zur d-school der Stanford University. Wir werden dort von Terry Winograd, einem der „Väter“ der Innovationsmethode Design Thinking, empfangen.
Seine Erscheinung und Ähnlichkeit mit Albert Einstein ist wohl so gewollt oder sogar von der Natur beeinflusst. Die Erläuterungen der „Ausbildung“, deren Arbeitsmethode und Systematik, lassen sofort erkennen, dass dort nach Abschluss die bestqualifiziertesten Frauen und Männer in die Wirtschaft starten. Ich sehne mich nach einer sofortigen Adaption in unserem Land. Frau Merkel, bitte sehen Sie sich das mal genauer an! Gut, ein Studienjahr hat auch seinen Preis, mit Unterkunft und Verpflegung sind dann schon mal kurz 60.000 US Dollar weg, wenn man das dann vier Jahre durchzieht, ist das ein kleines Vermögen, aber hier entstehen die Köpfe der Zukunft, wie man es am Beispiel Catalin sehen kann.
Unsere 3. Station: NASA Ames Research Center
Ein Traum geht in Erfüllung: Jeder Junge, aber auch jedes Mädchen, hat in ihren jungen Jahren sicherlich mindestens einmal den Wunsch gehabt, auf den Mond zu fliegen oder Astronaut zu werden. Nach nun über 30 Jahren stehe ich in Kalifornien bei der NASA und lerne Dan Ransky kennen, den Mitentwickler des Space Shuttle-Hitzeschildes. Ich war schon auf der Fahrt dorthin gespannt: Was erwartet uns, wie sehen die Räumlichkeiten aus, was für Informationen und Präsentationen bekommen wir gezeigt, welche neuen Entwicklungen, die eine ganze Menschheit über Jahrzehnte prägen und Geschichte schreiben stecken in der Pipeline? Fragen über Fragen …
Dann kurz und knapp, Absturz im Kopf. Nein noch schlimmer: Ich stürze mich in ein schwarzes Loch und möchte nicht mehr heraus kommen! Einem geschätzten Rulebreaker Namens N. muss ich hier zitieren, weil er es mit einem Satz sehr treffend auf den Punkt gebracht hat: „Was war denn das, haben wir gerade die Dinos kennengelernt? Wo ist die Innovation, wo ist die NASA, zu der man aufsehen kann?“. Ich kann das nur unterstreichen und unserem Trendforscher Sven Gabor Janszky mit seinem detaillierten Beitrag das Feld überlassen, um die Situation aus seiner Sichtweise zu beschreiben.
Bleiben Sie gespannt, morgen gibt es News vom Google Headquarter und von Bosch Research of America.
Bis dann, Ihr Siegmar Tittjung!
Statement von Sven Gabor Janszky, Deutschlands innovativstem Trendforscher!
Wir haben heute Personen getroffen, die auf unterschiedlichste Weise für Rulebreaker-Strategien stehen:
- Joe Lonsdale, Gründer bei StartX Stanford, die implantierbare Chips für die Medizin der Zukunft entwickeln,
- Catalin Voss, das deutsche Wunderkind im Valley, der Gesichts- und Emotionserkennungs-Apps für Google Glass entwickelt,
- Terry Winograd, einen der Väter der populären Innovationsmethode „Design Thinking“, der kaum junge Professoren für seine d-school findet und
- Dan Rasky, den Top-Entwickler der Space Shuttle-Hitzeschilde und sein Vordenker-Team der NASA, das eine neue Ära der Raumfahrt anbrechen sieht, allerdings darin keinen Platz mehr für die alte NASA.
Welche Institution ist der fortschrittlichste Technologieführer der Welt? Wer arbeitet an den größten Visionen der Menschheit? Noch vor einigen Jahren hätten viele von uns auf diese Frage eine eindeutige Antwort gehabt: die NASA. Sie hat die Menschheit auf den Mond gebracht. Sie hat die Space Shuttles erfunden, genauso wie das Teflon für unsere Pfannen.
Die Rulebreaker Experience Group hat heute im Silicon Valley etwas Schockierendes erlebt. Die Vordenker der NASA sind überzeugt davon, dass sie sich selbst abschaffen müssen. Doch zugleich sind Sie auch überzeugt davon, in eine neue Ära einzutreten: die kommerzielle, private Raumfahrt. Wie geht das zusammen? Noch in diesem Jahr wird VirginGalactic von Richard Branson mit dem SpaceshipTwo den ersten kommerziellen Touristenflug in den Suborbit starten. In den kommenden Jahren folgt dann SpaceX-Gründer Elon Musk mit seiner Falcon-Rakete. Die Privatwirtschaft investiert inzwischen mehr Gelder in die Raumfahrt, als die staatlichen Raumfahrtagenturen. Musk & Co. haben der Raumfahrt die Logik der IT-Branche übergestülpt. Sie sind schneller und effektiver. In den vergangenen zehn Jahren haben sie mehr erreicht, als die staatliche Raumfahrt in den 40 Jahren davor.
Es ist beeindruckend, wie die Vordenker des einst wichtigsten Innovationstreibers der westlichen Welt den eigenen Verlust der Deutungshoheit über das Weltall feiern. Sie sind überzeugt, dass nur derjenige in die neue Ära eintritt, der alte Strukturen hinter sich lässt, selbst wenn sie so berühmt sind wie die NASA. Tatsächlich könnten wir einem der größten Menschheitsträume bald ein Stück näher kommen, indem wir einen der wichtigsten Innovatoren hinter uns lassen. Vermutlich werden wir es alle noch erleben, dass wohlhabende Freunde von uns sich am Freitag mit den Worten verabschieden: „Ich bin am Wochenende im All. Bis Montag!“
Ihr Sven Janszky