Die Mutter aller Pechtage
Freitag, der 13. bringt am meisten Pech?
Weit gefehlt!
Samstag, der 17. ist viel schlimmer – zumindest für mich.
00:00 Uhr – das Unheil nimmt seinen Lauf.
Nichtsahnend mache ich mich in der Nähe von Heidelberg nach einem guten Essen auf den Rückweg. Es sollte der reinste Horror werden! Dass es regnet, ok. Jedoch kann man die Fahrt auf der Autobahn durch den Wasserschwall, den die LKW nach allen Seiten schleudern, nur mit schneller Scheibenwischerleistung durchstehen. Es sei denn, dieser versagt. Und genau das passierte mir – natürlich mitten im Überholvorgang. Ich sehe nur noch Wasser, grelle, sich überall spiegelnde Scheinwerfer und die schwarze Nacht.
Dank meiner exzellenten Fahrkünste, ähm, wie durch ein Wunder gelingt es mir, mich zwischen LKWs hindurch bis auf den Standstreifen zu manövrieren. Anlasser aus, Anlasser an – und siehe da, der Scheibenwischer tut’s wieder. Leider nicht sehr lange. Während er immer langsamer seine Bahnen auf der Frontscheibe schiebt, taucht ein kleiner Autobahnparkplatz an der rechten Seite auf. Klein, unbeleuchtet, keine Menschenseele – aber besser als nichts.
00:20 Uhr – warten auf Hilfe.
Dort angekommen, versuche ich es zunächst mit Motor aus und wieder an, dann mit gutem Zureden, später mit wildem Fluchen – und schließlich mit dem ADAC. War ja doch ganz gut, trotz der vielen Skandale nicht auszutreten. Die Stimme am Telefon beruhigt mich, in einer Stunde sei die Pannenhilfe da. Nach 60 Minuten klingelt jedoch nur mein Handy – in 20 Minuten kommt der Abschleppwagen. Und einen Mietwagen bekomme ich auch für 7 Tage.
01:50 Uhr – wird alles gut?
Wenigstens bewegt sich jetzt was, denke ich, als ich den Firmenwagen auf den Abschlepper fahre. Dann geht’s ab zum ADAC-Abschleppunternehmen in Mannheim – irgendwie auch nicht bei mir um die Ecke.
02:15 Uhr – endlich heim.
Mit dem Leihwagen, einem Opel Astra Caravan, fahre ich gen Heimat Richtung Gernsbach. Mein Wagen wird innerhalb der nächsten Tage per Sammeltransporter zur Autowerkstatt in meiner Nähe gebracht. Den Opel soll ich aber bei der Zweigstelle in Baden-Baden abgeben. Ok, kleineres Übel.
03:30 Uhr – erneuter Rückfall.
Wieder Zuhause, will ich die Haustür aufschließen – nur wo ist der Schlüssel? In der Hektik, überkommenden Müdigkeit oder einer anderen Ausrede für meine eigene Blödheit, die Schlüssel im abgeschleppten Auto liegengelassen zu haben, beschließe ich, meine Vermieter mit subtilen Sturmklingelattacken aus dem Schlaf zu holen. Erfolglos. Nach einer kalten Viertelstunde kündige ich dem Abschleppunternehmen mein erneutes Vorbeikommen an.
05:01 Uhr – jetzt aber!
Beim Abschlepper in Mannheim hole ich die Haustürschlüssel aus meinem Wagen. Der Kampf gegen die Zeit ist eh schon verloren, mit drei, vier kleinen Rastplatzpäuschen geht es nun gegen Müdigkeit und Sekundenschlaf. Da hilft auch keine Vollkaskoversicherung mehr.
06:28 Uhr – Ende einer Odyssee.
Im beginnenden Samstagsverkehr komme ich zum zweiten Mal bei meiner Wohnung an. In meiner Jugend bin ich manchmal so spät nach Hause gekommen, aber da hat die Nacht entschieden mehr Spaß gemacht.
Jetzt bin ich trotzdem auf Freitag, den 13. Februar, gespannt. Schlimmer als „mein Samstag“ kann er eigentlich nicht werden.
Euer Matthias Thorsen