Visionen, die die Welt bewegen!
Donnerstag, 31.07.14 – Da kommt allerhand auf uns zu!
Schon wieder ein Tag in San Francisco, der mit Nebel, Wolken und gefühlten 10 Grad beginnt. Schön, dass wir heute wieder ins warme Mountain View reisen, um uns vier verschiedene Unternehmen bzw. Universitäten anzusehen. Die Plätze im Bus sind schon lange gekennzeichnet, nicht mit Handtüchern, aber mit „Gewohnheitsrechten“, so dass jeder zügig seinen Platz einnimmt und wir durch den morgendlichen Stau in die wärmere Region fahren. Wenn man sich vorstellt, dass fast 13 Millionen Menschen in der Bay Area leben, ist das zu verstehen, dass es morgens auf den achtspurigen Autobahnen leicht verstopft ist. Man beachte: Vier Spuren in jede Richtung – das wird meine Jungs in Deutschland, die sich jeden morgen über die A8 quälen, sicherlich nicht aufheitern, aber jeder muss da „durch“.
Unsere 1. Station: Singularity University
Die Singularity University ist eine Non-Profit-Organisation, die vom Weltraumfahrtpionier Dr. Peter H. Diamandis und Dr. Ray Kurzweil im Jahr 2007 gegründet wurde. Den heutigen Vortrag hält Aaron Frank, ein sehr netter junger Mann mit viel Ausstrahlungskraft – und wie wir bei der Begrüßung feststellen können, nicht nur sympathisch, sondern auch intelligent und redegewandt, so dass er uns in Kürze in seinen Bann zieht.
Alle Rulebreaker sind konzentriert, um jedes Detail zu verfolgen, was kaum möglich ist. Unzählige Botschaften und Zukunftsvisionen, die unvorstellbare Auswirkungen auf die ganze Menschheit haben werden, dürfen wir an diesem Tag miterleben.
Wenn Sie in Ihrem Kalender vom 19. bis 20. November 2014 noch frei haben, empfehle ich Ihnen die Global Singularity Summit in Amsterdam zu besuchen, es lohnt sich auf jeden Fall. Um Sie jetzt aber nicht im Dunkeln stehen zu lassen, ein paar Eindrücke, damit Sie unsere Begeisterung verstehen können.
Neue Welt schlägt alte Welt – um Längen
Durch die schnellen Entwicklungsstufen unserer Technologie können Sie sich selbst vorstellen, dass alles noch schneller und innovativer ist als vor ein paar Jahren. Ein anschauliches Beispiel: Vom heutigen Stand der Technologie schaffen es drei Menschen schneller und effizienter, ein Produkt bzw. eine Idee zu entwickeln, als ein ganzes Großunternehmen vor 10 Jahren – das macht die Veränderung deutlich. Ein anderes Beispiel: Die Hilton Hotelgruppe, die mit ihren weltweiten Immobilien Werte, Kompetenzen und Historie besitzt, erwirtschaftet mit knapp 3.845 Häusern weltweit einen Umsatz von ca. 270 Millionen US-Dollar. Im Vergleich dazu wird die Hotelkette vom Startup Airbnb, die wir am Montag besuchten, regelrecht „überrollt“ – ein Unternehmen, das keine Assets hat und mit 10 Milliarden US-Dollar bewertet wird.
Immer mehr Daten – immer schneller
Das Wachstum der Informationsdichte ist an folgendem Beispiel sehr gut zu erklären. Zur Verdeutlichung: Ihr Smartphone – ich selbst habe ein iPhone, weil wir als Agentur diese Marke lieben und dazu stehen – hat 16 GB (oder 32 GB bzw. 64 GB).
Wenn Sie 5 Millionen Gigabyte nehmen, sind das 312.500 iPhone’s (bei einer 16-GB-Version) voll mit Daten, sprich 5 Exobytes! Genau so viele Daten wurden 2003 in einem Jahr produziert. 7 Jahre danach, im Jahr 2010, produzierten wir diese Datenmenge innerhalb von 2 Tagen. Und jetzt wird es spannend: Im Jahr 2013 erreichten wir diese Datenfülle innerhalb von 10 Minuten! Sie können sich sicher vorstellen, dass dies noch lange nicht „das Ende der Fahnenstange“ ist.
Künstliche Intelligenz wird klüger
Es ist nicht neu, aber immer wieder faszinierend, dass es inzwischen Sprachcomputer mit Spracherkennung gibt, die damit bereits Menschen in einer Gameshow schlagen können. Das Thema KI, Künstliche Intelligenz, ist mit großen Schritten auf die Menschheit zugekommen.
IBM und seine „Schöpfung Watson“, gewinnt gegen zwei qualifizierte Erdenbewohner – sehen Sie selbst:
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Der Paradigmenwechsel ist auch in der Automobilbranche angekommen, so dass hier mit Nachdruck an „Robotic Vehicles“ geforscht wird, Google ist da bereits vorn mit dabei – und wenn man sich genauer informiert, nicht nur dieses Unternehmen; jeder will das Rennen gewinnen.
Bionic Food bald Normalität?
Noch ein netter kleiner Auszug aus dem Vortrag: Wussten Sie, dass in London ein erster Bionic Burger erzeugt wurde? Der hat zwar 300.000 US-Dollar gekostet, aber stellen Sie sich mal vor, wenn in den nächsten Jahren Nahrung „gezüchtet“ werden kann, könnten wir dann die weltweiten Hungersnöte stoppen?
Lassen Sie mich noch einen Satz verlieren, obwohl ich noch Stunden darüber schreiben könnte und unsere Rulebreaker-Gruppe ebenso begeistert war über diesen Besuch. Schauen Sie ab und zu auf dieser Website vorbei: www.singularityu.org – dann sind Sie immer am Puls der Zeit.
Was kann am heutigen Tag diese Darbietung noch toppen? Sie werden sehen, es gibt immer wieder eine Überraschung. Das hatten wir diese Woche auch schon, so dass man vorsichtiger wird, ob wir so etwas gleich mit unserem nächsten Gesprächspartner erleben werden.
Unsere 2. Station: Bloom Energy
Ein NDA (non-disclosure-agreement), kurz Verschwiegenheitserklärung, zwingt drei unserer Rulebreaker dazu, an folgenden Termin nicht teilzunehmen, da man selbst im Energiesektor tätig ist und nichts riskieren möchte. Wir setzen die drei „Jungs“ in Alcatraz ab … entschuldigt, in einer benachbarten „coffee mall“ – und versprechen, sie auch wieder abzuholen.
Wir haben Glück, das uns der Co-Founder und CEO von Bloom Energy, Dr. K. R. Sridhar, empfängt und sich für uns Zeit nimmt. Eine Randnotiz: Ein wichtiger Kapitalgeber des Unternehmens ist eine Risikokapitalfirma, in dessen Board of Directors der ehemalige US-amerikanische Außenminister Colin Powell sitzt.
Eine saubere Welt für alle
Der ehemalige NASA-Mitarbeiter K. R. Sridhar, er war Director of Space Technologies Laboratory und u.a. zuständig für eine Mars-Mission, die leider nie statt gefunden hat, begrüßt uns und macht mächtig Eindruck. Während unseres Gesprächs verrät er uns, dass „die Back-Packer-Missionen zum Mond mit dem Space Shuttle ihm zu langweilig waren“. Deshalb hat er Bloom Energy gegründet – er möchte mit seinen Produkten sauberes Wasser, saubere Energie und saubere Luft für die 7 Milliarden Menschen auf der Erde erreichen. Er lege großen Wert auf eine „personalisierte Energie“, also Customizing auch im Bereich der Energieprodukte, nicht nur im B2C- oder C2C-Markt. Seine Kunden sind Apple, eBay und weitere Größen der Industrie.
Wir bekommen eine Führung durch die Produktion und sehen die Herstellung der Hochtemperatur-Brennstoffzellen, die mit Erdgas zur stationären Stromversorgung produziert werden. Alles ist sehr streng geheim, so dass wir nicht fotografieren dürfen, was wir natürlich respektieren. Unser Kollege aus Hamburg würde gern einen „Kasten“ zu Hause haben, der für die Produktion von einem Jahresverbrauch von bis zu 10.000 kWh/Jahr locker ausreicht – leider bekommt er eine Absage. Die Konzentration liegt auf anderen Märkten und Größenklassen, so dass Einfamilienhaushalte aktuell nicht auf dem Vertriebsplan stehen.
Wir müssen schnell weiter zum nächsten Date und dürfen unsere „ausgesetzten Jungs“ nicht vergessen. Kurzer Zwischenstop, dann zu Intuitive Surgical, einem amerikanischen Unternehmen, das Roboter-Operationssysteme entwickelt.
Unsere 3. und 4. Station: folgen morgen
Dieser Besuch bei Intuitive Surgical und dem „Hacker Space“, sprich Bio Tech Community Labor Biocurious sowie ein Überraschungsgast am Abend, Matthias Hohensee, US Wirtschaftskorrespondent der Wirtschafswoche, haben es in sich.
Das verspricht ein extra Blog-Bericht zu werden, der es verdient, ausführlich und detailiert zu sein.
Liebe Leser, bleiben Sie dran, wenn es morgen wieder heißt:
Live von der Rulebreaker Society aus dem Silicon Valley.
Innovative Grüße,
Ihr Siegmar Tittjung